Montag, 9. Mai 2011

Politik | Government 2.0 - Criminal Searches Beta

Criminal Searches Beta

Criminal Searches ist eine für jeden öffentlich zugängliche im Internetstehende Datenbank mit den Angaben der Straftätern in seiner Nachbarschaft (ausschließlich in den USA). 
Auf dieser Webseite hat man den Zugriff auf detaillierte Angaben zu den Strafverbrechen seiner Nachbarn, egal ob Strafzettel nicht bezahlt, Vergewaltigung oder Mord, hier steht alles drin. Woher die Betreiber dieser Webseite diese Informationen haben?  
"Die Seite bietet die Suche nach Namen in den Kriminalarchiven aller 50 US-Staaten und allen 3.500 Counties. Die Daten erhält PeopleFinders direkt von den lokalen Gerichten." Quelle: onlinekosten.de Newsmeldung "USA: Straftatenkartei im Netz für alle einsehbar"
Die Seite bietet die Suche nach Namen in den Kriminalarchiven aller 50 US-Staaten und allen 3.500 Counties. Die Daten erhält PeopleFinders direkt von den lokalen Gericht
Zuvor gab es schon einiger solcher Seiten in Amerika, allerdings waren diese bis Criminal Searches kostenpflichtig. Es werden nicht nur der Name und das vergehen der "Nachbarn" angezeigt, sondern auch das Geburtsdatum, der Wohnort und in manchen Fällen sogar ein Foto dazu veröffentlicht. Finanziert wird die Seite von Werbung, daher erscheint einem auch bei der suche nach einem Sexual Verbrecher (im Sex Offender Finder) eine nette junge strahlende Dame in der Sidebar.
Registrierte Benutzer der Webseite bekommen durch Emails auch eine Benachrichtigung, falls ein Straftäter in ihre Nachbarschaft gezogen ist, oder wenn ein Nachbar eine Straftat begangen hat.

Ansicht einer Suche im Bereich "Sex Offender Finder"
Pro & Conrta


Die Webseite ist sowohl G2C (Government to Citizen), als auch C2C (Citizen to Citizen). Die Gerichte leiten die Informationen an die Betreiber einer solchen Webseite, welche sie dann den Bürgern öffentlich zugänglich machen.
Es handelt sich dabei auch um eine Form der E-Information und E-Transparenz. Hier werden Daten offen gelegt, wo der Täter keinerlei Möglichkeiten hat dieses zu verhindern. Die Informationen sind zudem für alle zugänglich. Selbst hier in Deutschland könnte ich schauen, ob bei meinem nächsten Amerika Urlaub ein Straftäter in der Nähe meines Hotels, oder Ferienwohnung lebt.


In einem Land wie Amerika, wo Kriminalität fast an der Tagesordnung steht, ist es beruhigend für manche Bürger einfach zu wissen, wo es sicher für mich und meine Familie ist. Fast jedes Viertel auch schon eine Nachbarschaftswache, die schaut ob alles mit den "Rechten Dingen" zugeht. Doch beruhigt es einen wenn man genau weiß, dass ein Vergewaltiger, Mörder oder Kidnapper mein Nachbar ist? 
Durch die Seite kann auch viel Angst verursacht werden. In der Datenbank könnten z.B. auch Fehler auftreten und so könnte es sein, dass einfache Personen zu Tätern gemacht werden, ohne es zu wissen. Zudem werden sehr viele Daten einfach so offen gelegt. In Deutschland zum Beispiel wäre eine Solche Plattform völlig undenkbar. Hier gelten andere Datenschutzbestimmungen. 

Damit es gar nicht erst zu so einer Seite hätte kommen müssen entwarf Walt Disney 1994 die Stadt "Celebration" in Florida. Hier wird alles vorgeschrieben, wie hoch der Rasen sein darf, welche Farbe das Haus haben muss, wie es auszusehen hat. Die Vorgärten, Straßen, Bäume, alles muss einer Norm entsprechen. Anscheinend hatte Disney damit wirklich eine Stadt fern ab von Kriminalität und Angst erschaffen. In dieser kleinen Stadt leben Rund 2000 Einwohner, meist Familien oder Rentner. Celebration zählt zu den sichersten Städten in Amerika, ob sie zu den glücklichsten zählt ist fraglich...

Fragen
  • Welche Daten dürften nach deutschem Gesetz offengelegt werden?
  • gab es schon Fälle, wo Menschen einfach zu Tätern gemacht wurden?
  • ist es klug in einem Land, wo der Waffenbesitz legal ist, solche Daten zu veröffentlichen?