Sonntag, 12. Juni 2011

Kultur und Recht 2.0 - Kino.to ist tot

 

Kino.to war bis vor kurzem bekannt dafür, dass man kostenlos aktuelle Filme und Serien sich im Internet anschauen konnte. Auch wenn die Filme von schlechter Qualität waren, schaute man den Film lieber kostenlos und bequem Zuhause auf dem Rechner, als ein paar Euro fürs Kino auszugeben. Natürlich war dies alles andere als legal.  In diesem Monat, genau am 08.06.2011, sollte jedoch Schluss sein mit dem kostenlosen Vergnügen.

Gewinne in siebenstelliger Höhe sollen die insgesamt 21 Beschuldigten gemacht haben. Der Vorwurf: Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen. Die Folge: 14 Haftbefehle und 42 Razzien allein in Deutschland. Quelle: spiegel.de

kino.to Startseite am 12.06.2011

Insgesamt gibt es 21 Beschuldigte, 12 Hauptverdächtige wurden schon festgenommen. Mehrere Millionen Euro (2,5 Millionen) sollen sichergestellt worden sein.

Ein Insider: “Die Polizei nimmt an, dass sie alle Hintermänner haben… falsch gedacht. das Team bestand oder besteht aus 26 Mitgliedern, 2 davon aus Polen.” Quelle: playm.de

kino.to, es war einmal...
Doch wie reagieren die ehemaligen Nutzer? In Dresden gingen am Donnerstag nach der Schließung der Seite rund 40 Menschen auf die Straße zum demonstrieren. "Wir alle schauen Kino.to" lautet ein Artikel auf Spiegel.de.

Das Ziel der Demonstranten ist eine Änderung der Copyright-Gesetze.
Die meisten von Ihnen zeigen ihr Gesicht, benutzten jedoch andere Namen. Wie und ob sie denn eigentlich auch sich selber Strafbar gemacht haben, als sie Kino.to geschaut haben verraten Janina Brandes und Adrian Schneider in ihrem Artikel kino.to: Die Strafbarkeit der Nutzer im Detail. Durch das streamen der Filme wurden diese nur im temporären Arbeitsspeicher des Betrachters gespeichert. Dieses sei noch nicht Strafbar. Speichert der User jedoch irgendwie dieses Material und bietet es wieder illegal an, so macht er sich strafbar.

Doch scheint es noch nicht das endgültige aus für kostenloses Filmeschauen im Internet zu sein. Laut ein paar Usern gibt es schon bald ein vergleichbares Portal. Wann genau es erscheint und wie es heißen wird ist noch nicht bekannt.
 
Positive und negative Auswirkungen

Wer kino.to genutzt hatte, hat bestimmt sich schon lange gefragt, wie lange wird das wohl gut gehen. Das ein solches Portal nicht von den Behörden ignoriert wird war schon klar. Wann es passieren wird, und auch noch so schnell ohne Ankündigung war ein schock für viele Filmeschauern. 
Wird es nun wieder soweit kommen, dass die User von Kino.to ins reale Kino gehen? Ich denke eher nicht. Es gibt noch andere Portale, die noch nicht so bekannt sind, aber ihren Zweck erfüllen. Ähnliche Probleme wegen Urheberrechtsverletzung hatte auch Youtube. Viele Musikvideos, Filme oder sogar Privatvideos wurden gesperrt, genau wegen diesen Urheberrechtsverletzungen. Nun jedoch wollen sich die Plattenbosse gegen diese Sperrung Ihres Contents durch die Gema währen.

Die Deutschland-Chefs von Sony Music und Universal Music attackieren die Gema. Die Verwertungsgesellschaft verhindert hartnäckig die Sendung zahlreicher Songs auf YouTube. Der Verdacht der Platten-Manager: Die Gema sei noch nicht im Digitalzeitalter angekommen. Quelle: spiegel.de
Ich bin gespannt wie sich dieser Streit weiterentwickelt.

Profitieren von der Abschaltung von Kino.to werden vermutlich die Kinos, Videotheken und natürlich die Filmindustrie. Wer nun einen Film sehen will ohne lange im Internet zu suchen, muss wohl zum nächsten Kino fahren.

Ich selber bin ein Kinogänger. Sobald mich ein Film interessiert muss ich ins Kino, welches auch praktischer Weise genau um die Ecke ist. Zudem macht es doch mehr Spaß sich einen Film in guter Qualität und Sound, Popcorn und Freunden anzuschauen, als sich in seinen Zimmer in ein 13 Zoll Bildschirm einen Film in schlechter Qualität und meistens auch ganz schlechten Ton anzuschauen.



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Fragen 
  • Kino.to ist eine deutschprachige Plattform, doch gibt es bestimmt auch in Amerika solche Seiten. Wie wird dort damit umgegangen?
  • Wie wird die Strafe der Betreiber aussehen?
  • Könnte es sogar sein, dass kino.to bald wieder zu erreichen ist?